In der letzten Zeit frage ich mich ab und zu: Warum gibt es in den Niederlanden eigentlich so eine gute Fahrrad-Infrastruktur? Das muss doch irgendeinen Grund haben? Die Antwort habe ich eigentlich relativ zufällig gefunden, und zwar in einem britischen Video über den Start der Tour de France 2015 in Utrecht. Während der ehemalige Rennradprofi Chris Boardman sich die Utrechter Fahrrad-Infrastruktur anschaut, erzählt er dabei auch über deren Geschichte:

Das Video ist nur auf Englisch verfügbar (mit Untertiteln)

Die zunehmende Anzahl an tödlichen Unfällen mit Kindern durch die zunehmende Anzahl an Autos führte in den siebziger Jahren zu Massenprotesten. Die zusätzliche Öl- und Wirschaftskrise in 1973 gab der Regierung den letzten Schub. Eine getrennte Infrastruktur und eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Gestaltung öffentlicher Räume wurden schon schnell als Lösungen erkannt. Das Resultat: Viele separate Radwege, viel mehr Radfahrer, viel weniger Unfälle, und kaum noch tödliche Unfälle mit Kindern.

Ich hoffe, dass es in Deutschland nicht zuerst (noch) mehr tote RadfahrerInnen geben muss, bevor hier eine ordentliche Fahrrad-Infrastruktur aufgebaut wird! Man könnte ja auch einfach mal von den Nachbarn lernen 🙂

Bildquelle: Fietsberaad auf Flickr (CC License: BY-ND)

2 Gedanken auf \"Warum gibt es in den Niederlanden eigentlich so eine gute Fahrrad-Infrastruktur?\"

  1. Hallo Bas, ich war selbst mal in den Niederlanden mit dem Rad unterwegs und fühlte mich wie im Paradies für Radfahrer. Von der dortigen Radfahrerinfrastruktur können wir in Deutschland nur träumen. Ich besitze kein Auto mehr und fahre das ganze Jahr mit dem „Fiets“. Da wäre ich froh, wenn es bei uns Niederländische Verhältnisse gäbe – werde aber wohl auch weiterhin nur davon träumen können.

    Warum es in Deutschland nicht so ist, wie in den Niederlanden, hängt wohl damit zusammen, dass die Autolobby hier zu groß und stark ist und der Politik diktiert wie man es in Deutschland haben möchte. Darum gibt es in Deutschland auch kein Tempolimit auf Autobahnen.

    1. Hallo Ernst,

      Schön, dass du so eine gute Erfahrung hattest. Und Träumen darf man ja 🙂

      Ich denke, wir sollten es Autofahrer auch „schmackhaft“ machen, dass eine ordentliche Radinfrastruktur auch besser ist für Autofahrer. Da im Moment die Radfahrer in Anzahl überall in Deutschland zunehmen, hören die vielleicht auch zu. Vielleicht ist es sogar Zeit für eine ernsthafte Fahrradlobby 🙂

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